Das Wichtigste zuerst: "Am Beginn jedes Aufstiegs, jeder Reise, jeder Veränderung steht immer die tiefe, innere Begeisterung für das jeweilige Ziel. Die 100-prozentige Hingabe zu dem, was Du tust! Würdest Du Dich nicht ganz hingeben oder nicht 100%-ig zustimmen, dann würdest Du Dich nicht hingeben, sondern hergeben. Und das kostet am Ende des Tages ganz viel Energie. Egal, ob das beim Hobby ist, der Beruf, in der Familie - überall. Wenn man das tut, zu dem man 100%ig ja sagt, kann man Situationen, die ungemütlich und schwierig sind, dennoch mit Freude meistern."

1. Die Körperliche Ebene: abwechslungsreiches körperliches Training, vielfältig unterwegs sein, um einseitige Belastungen zu vermeiden. Genau in den Körper reinspüren, was gut tut und ab und zu auch mal eine Pause machen. 

2. Gesunde Ernährung: Auf einen gesunden Säure-Base-Haushalt achten - was macht (neben Stress und Pestiziden) den Körper sauer? "Die ausgewogene, fleischlose Ernährung hat die nötige Regeneration zwischen Trainings verkürzt, mein Hautbild und meinen Schlaf verbessert, die Müdigkeit nach dem Essen weg, und meine Konzentration gesteigert." 

3. Die Mentale Ebene: sich auf das Bauchgefühl verlassen. Stille zulassen. Nicht immer im Aussen sein. Ruhe im Geist einkehren lassen. Intuition wahrnehmen. Durch Meditation und Visualisierungs-Techniken die Intuition und Wahrnehmung stärken - das hilft, um Rückschläge gut verarbeiten zu können.  

4. Bewusste Entscheidungen treffen

Auch in schwierigen Situationen und nach traumatischen Ereignissen: "Ich habe mir gesagt, so kann ich nicht weitermachen. Ich muss mich jetzt entscheiden: Ich kann entweder meinen Traum aufgeben oder mich ganz bewusst dafür entscheiden, wieder ins Leben zu vertrauen und darauf zu vertrauen, dass ich die bestmöglichen Entscheidungen treffe. Darauf zu vertrauen, dass das Leben grundsätzlich immer FÜR uns ist und nicht GEGEN uns. Auch wenn ein Restrisiko bleibt. Das müssen wir alle bewusst eingehen."

5. Visualisierung

Alle Schritte bis zum Ziel im Geist durchgehen. "Ich ziehe mich ins Zelt zurück und gehe im Geist meinen Aufstieg durch. Das fängt an mit Rucksackpacken und wie wir vom Basislager starten, die Etappen hinter uns bringen und die aufkommenden Schwierigkeiten gut meisten, und wie ich gut durchkomme mit meinem Team. Momente, die warm und kraftvoll sind (Sonnenaufgang und -Untergang), hole ich mir im Detail vor Augen und spüre mich mit dem Gefühl rein. Ich stelle mir die Ausblicke von oben vor und wie ich mit meinen Kollegen gemeinsam die letzten Schritte zum Gipfel gehen. Ich weiss nicht, was kommt, aber alles Denkbare packe ich dort rein um vorbereitet auf das zu sein, was eintreten kann. Erst dann weiss ich, ich bin bereit für den richtigen Aufstieg." 

6. Meditation

Die Gedanken im Geist zur Ruhe bringen. "Meine unkonventionelle Methode: ein Mantra hören. Die Klänge verändern meinen inneren Zustand und es tut mir richtig gut Seit 2003 höre ich diese Klänge jeden Tag." Das Mahamrityunjaya Mantra ist eins der größten Heil- und Segens-Mantren überhaupt. Es wird gesungen wenn jemand Geburtstag hat auch wenn jemand krank ist oder jemand der sein Sein verändert und auch wenn man vor großen Herausforderungen steht, soll es sehr kraftvoll sein. "Ich habe es immer auf Expedition dabei und höre es wenn ich meine Visualisierungstechnik mache. Dazu mache ich auch die richtige Meditation, das stille Sitzen, Ruhe einkehren lassen, nur auf den Atmen konzentrieren. Das hilft mir jeden Tag zentriert und fokussiert zu sein. Auch wenn im Aussen viel passiert, kann ich trotzdem Ruhe bewahren und auch in schwierigen Situationen das Beste daraus machen."

7. Genaues Tagebuch führen

Alles am Ende des Tage aufschreiben. Wunderschöne Momente aber auch das, was nicht so gut gelaufen ist. "Am Ende immer 3 Dinge, für die ich an dem Tag dankbar sein kann. Auch wenn der Tag nicht gut gelaufen ist - was war dennoch gut und wofür kann ich dankbar sein?"

8. Zurückgeben

Die Menschen und die Umwelt wertschätzen - bei allem, was wir tun.

Gerlindes Leidenschaft gilt nicht allein den hohen Bergen. Auch die Zusammenarbeit mit Menschen bewegt, berührt und beflügelt sie sehr. Innere Begeisterung, Hingabe, Dankbarkeit, ein achtsamer, respekt- und liebevoller Umgang mit der Natur und allen Wesen, sind die Grundpfeiler ihres Lebens.

Ernährungs-Geheimtipp

Marillenfrüchte. In Pakistan und Tibet, wo die meisten 8.000er Gipfel sind, gibt es überwiegend pflanzliche Ernährung. Die Menschen dort, so erzählt Gerlinde, schwören auf Marillen (Aprikosen) in allen möglichen Varianten (frisch, getrocknet, eingeweicht als dickflüssiger Saft), da dies eine sehr Mineralstoff-reiche Frucht ist mit viel Magnesium, die Herz & Gehirn stärkt und bei Erschöpfung hilft.

Na dann ab in den nächsten Früchteladen. Guten Appetit!